"Mit Kindern lernen: Wenig helfen - richtig helfen", Vortrag am 02.03.16, um 19:30 Uhr im Schulhaus Weiden in Jona, mit der Referentin Frau Stefanie Rietzler, Lernpsychologin

Wie lerne ich am effektivsten mit Kindern? Diese und andere Fragen standen im Mittelpunkt des Vortrages von Frau Rietzler und wurden anhand von diversen Beispielen erläutert. Für Fragen wie Umgang mit Konzentration, Eigenverantwortung, Selbständigkeit, richtiger Zeitpunkt fürs Lernen, Umgang mit Frustration/Ärger wurden Lösungsvorschläge präsentiert.

Beim Lernen mit Kindern spielt die Motivation, Begabung und die Erfahrung eine entscheidende Rolle. Gerade positive Erfahrungen und damit verbundene Erfolgserlebnisse prägen das weitere Lernverhalten. Aspekte wie der richtige Ort und der richtige Zeitpunkt sind sehr individuell zu sehen. Manche Kinder brauchen eine gewisse Geräuschkulisse und das Gefühl nicht alleine zu sein, andere die Ruhe und das Zurücksziehen zur Erledigung der Hausaufgaben. Beim richtigen Zeitpunkt ist es stellenweise sinnvoll, dass Kinder sich erst auspowern und dann mit den Hausaufgaben beginnen. Die Eltern benötigen hierfür eine gewisse Sensibilität bzw. Verständnis. Oftmals sind die Kinder konzentrierter bei der Sache und Konflikte bzw. ewige Diskussionen werden vermieden. Ferner gibt es Richtwerte für die maximale Konzentrationsfähigkeit in Abhängigkeit vom Alter des Kindes (5-7 jährige ca. 15 min, 7-10 jährige ca. 20 min, 10-12 jährige ca. 25 min und 12-15 jährige ca. 30 min) . Diese sollten eingehalten und durch kurze Pausen unterbrochen werden (z.B. Trinken, Essen, CD hören). Wichtig ist es eine Pause zu machen, bevor die Konzentration sichtlich nachlässt. Danach ist der Einstieg ins Lernen weniger problematisch. Andere Hilfsmittel sind genaue Zeitvorgaben (z.B. Timer). Die Kinder sehen auf der Uhr wie lange sie für die Aufgaben Zeit haben und vielfach wird der Ehrgeiz geweckt zügig bei der Sache zu bleiben. Eltern könnten zusätzlich Anreize bieten in Form von Elternzeit (Spielzeit mit Kindern).

Annerkennung und Lob sind entscheidend für die Motivation eine Aufgabe gut zu machen. In diesem Sinne sollten die Eltern die Kinder mit ehrlichem Lob und Anerkennung motivieren. Lob ist Balsam für die Seele und fördert ein gesundes Selbstvertrauen bzw. Selbstwertgefühl. Das Selbstvertrauen ist auch entscheidend für das selbständige Bearbeiten von Aufgaben. Denn nur wenn ich weiss, dass ich etwas kann traue ich mich den ersten Schritt zu machen. Hierbei ist es ratsam, dass die Eltern falls erforderlich Hilfe anbieten, mit dem Ziel Hilfe zur Selbsthilfe. Dies fördert die Selbständigkeit und sollte auch von Seitens der Eltern mit Lob bedacht werden. Wichtig beim Loben ist die Selbständigkeit in den Vordergrund zu stellen.

Weitere Tipps sind u.a. das Einführen von Motzzeiten für Kinder die mehrmals täglich über Hausaufgaben, Lehrer, Schule motzen oder provozieren und damit Konflikte innerhalb der Familie schaffen. Durch das Einführen von Motzzeiten wird das Kind mit seinem Anliegen ernst genommen und mit der Zeit geht das Interesse innerhalb der Familie zu provozieren verloren.
Bei Leseschwäche kann z.B. durch Einrichten von kuscheligen Leseecken zum Lesen animiert werden. Des Weiteren gibt es sogenannte Tandembücher, ein Teil wird vom Kind ein anderer Teil von den Eltern gelesen. Da Kinder abends gern länger aufbleiben wollen, könnte man sie vor die Wahl stellen entweder noch 10 min lesen oder sofort ins Bett. Erfahrungsgemäss wollen Kinder lieber lesen als ins Bett gehen.

Diese und weitere Tipps findet man auf der Homepage bzw. im kostenlosen Onlinekurs mit den Themen Motivation, Selbständigkeit, Gedächtnis, Lernmethoden. Link zum Onlinekurs


 
  Letzte Aktualisierung: 05.03.2016